Dieses Faktenblatt befasst sich mit der Rentabilität eines auf Fleischvieh spezialisierten Biobetriebs. Im Anschluss an die Darstellung der Erträge und Kosten dieses Betriebs wird die Entwicklung des Bruttogewinns, des Bruttoüberschusses und des Einkommens in einem schrittweisen Verfahren analysiert. Jeder Rentabilitätsindikator wird mit den Ergebnissen, ausgedrückt pro Hektar, aller wallonischen Betriebe mit oder ohne biologischer Landwirtschaft verglichen. Die verwendeten Daten stammen aus dem Buchführungsnetz der Direktion für landwirtschaftliche Wirtschaftsanalyse [DAEA].

Ausgehend von einer Bruttomarge von etwa 551 €/Rinder-GVE erzielt der auf Fleischrinder spezialisierte Biobetrieb einen Bruttoüberschuss von fast 883 €/Rinder-GVE und ein landwirtschaftliches Einkommen von über 37.000 € pro Familienarbeitskräfteeinheit. Nach einigen Jahren relativer Stabilität weisen diese Indikatoren stark steigende Werte auf.

Die Bruttomarge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs steigt 2022 an

Die Bruttomarge spiegelt die Effizienz wider, mit der der Betrieb durch seine zugeordneten Betriebskosten Erträge erwirtschaftet.

2022 beträgt die Bruttomarge der auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebe 551 €/Rinder-GVE (671 €/Rinder-GVE, Fremdarbeiten nicht in den Kosten enthalten). Dieser Wert liegt sehr deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre, der bei etwa 383 €/Rinder-GVE liegt.

Ausgedrückt pro ha LNF beträgt die Bruttomarge jeweils 724 €. Zum Vergleich: Die Bruttomarge des durchschnittlichen wallonischen Standardbetriebs liegt 2022 bei über 1800 €/ha LNF, also mehr als doppelt so hoch.

Berechnung der Bruttomarge eines auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2022

Prod. =  Erträge

MB = Deckungsbeitrag

Charg. op.  = Operative Kosten

Entwicklung der Bruttomarge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

 

Der Bruttoüberschuss des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs verbessert sich, bleibt aber deutlich unter dem des wallonischen Betriebs

Der Bruttobetriebsüberschuss [BBÜ] ergibt sich aus der Subtraktion der tatsächlichen betrieblichen Kosten ohne Abschreibungen und Zinsen von den gesamten Erträgen aus den Tätigkeiten (ohne außerordentliche Erträge) und den wiederkehrenden Beihilfen. Er soll die Bezahlung der Familienarbeitskräfte und die Finanzierung von Investitionen ermöglichen.

Anders als die Bruttomarge berücksichtigt der Bruttobetriebsüberschuss sowohl die Beihilfen als auch die tatsächlichen Fixkosten. Da sich die genannten Elemente alles in allem im Laufe der Zeit langsam ändern, ist eine Parallelität in der Entwicklung dieser beiden Rentabilitätsindikatoren zu beobachten.

Der Bruttoüberschuss des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs erreicht 2022 einen Wert von 883 €/Rinder-GVE. Der Durchschnitt der sechs vorangegangenen Jahre des Bruttoüberschusses dieses Betriebstyps erreicht einen Wert von 751 €/Rinder-GVE.

Drückt man diesen Bruttoüberschuss pro ha LNF aus, ergibt sich ein Wert von 817 €. Zum Vergleich: Dieser Wert entspricht der Hälfte des durchschnittlichen Bruttoüberschusses eines typischen wallonischen Betriebs.

Berechnung des Bruttobetriebsüberschusses eines auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2022

MB = Deckungsbeitrag

EBE = Bruttobetriebsüberschuss

MB & Prod. = Deckungsbeitrag  und Erträge

Charg. str. = Strukturelle Kosten

Entwicklung des Bruttobetriebsüberschusses des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

 

Das Einkommen von auf Fleischrinder spezialisierten Biobetrieben entwickelt sich nach oben

Das Arbeitseinkommen und Familienkapital oder landwirtschaftliche Einkommen stellt die Differenz zwischen einerseits der Bewertung der gesamten betrieblichen Produktion und der sonstigenErträge, ausgenommenErträge außerordentlicher Art (Verkauf von Besitz usw.), und andererseits der Gesamtheit der tatsächlichen Kosten, ausgenommen außerordentliche Kosten, dar. Dieser Betrag dient dazu, die Arbeit der Nicht-Lohnabhängigen, d. h. der Landwirte selbst, und das in den Betrieb investierte Kapital zu entlohnen.

Was das Arbeitseinkommen betrifft, so ist es das wirtschaftliche Ergebnis des Betriebs, nachdem alle tatsächlichen Kosten (ohne Arbeitskraft) und die kalkulatorischen Kosten für das vom Landwirt im Betrieb eingesetzte Eigentumskapital (Nettopacht für Eigentumsland, Zinsen für eigenes Betriebskapital) abgedeckt wurden. Bei diesem Einkommen wird also angenommen, dass die Art der Entlohnung der Produktionsfaktoren (Land, Kapital und Arbeit) in allen Betrieben gleich ist. Es wird nicht zwischen Eigen- und Fremdkapital unterschieden, nicht danach, ob jemand Eigentümer ist oder nicht, und nicht danach, ob jemand selbstständig oder abhängig beschäftigt ist. Das landwirtschaftliche Einkommen ist relevanter, wenn es um die individuelle Betriebsführung geht, während das Arbeitseinkommen es ermöglicht, die Betriebe in einen gemeinsamen Vergleichsmaßstab einzuordnen. Das Arbeitseinkommen erleichtert den Vergleich zwischen Betrieben (Pächter oder Eigentümer) und im Zeitverlauf (keine Auswirkungen von schwankenden Zinsen).

2022 steigt das landwirtschaftliche Einkommen der auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebe auf einen Wert von 624 €/Rinder-GVE, während das Arbeitseinkommen für dieselben Betriebe bei 450 €/Rinder-GVE liegt. Sowohl beim landwirtschaftlichen Einkommen als auch beim Arbeitseinkommen liegt das Jahr 2022 deutlich über den Vorjahren. Der Anstieg des landwirtschaftlichen Einkommens beträgt im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016-2021 fast 135 %. Bei den Arbeitseinkommen beträgt dieser Anstieg 145 %.

Pro ha LNF betrug das Einkommen 577 € bzw. 417 €, also weniger als die Hälfte des Einkommens aller wallonischen Betriebe.

Berechnung des Betriebseinkommens eines auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2022

EBE = Bruttobetriebsüberschuss

RA = Landwirtschaftliches Einkommen

RT = Einkommender Arbeit

Charg. = Kosten

Entwicklung des Bruttobetriebseinkommens des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

 

- Obwohl die Einkommen der auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebe steigen, liegen sie immer noch unter den Werten des durchschnittlichen wallonischen Betriebs

Wenn man sich mit der individuellen Betriebsführung befasst, insbesondere mit den Familienarbeitskräften, dann ist das landwirtschaftliche Einkommen ein aussagekräftiger Indikator. Ihr Wert sollte in der Regel ausreichen, um eine Familienarbeitskräfteeinheit [FAKE] und das von ihr in den Betrieb eingebrachte Kapital zu entlohnen.

Es erreicht im Jahr 2022 für den auf Fleischrinder spezialisierten Biobetrieb einen Wert von 37.107 €/FAKE, der weit über dem Durchschnitt der letzten Jahre von rund 25.000 €/FAKE liegt. Das landwirtschaftliche Einkommen dieses Betriebstyps liegt jedoch deutlich unter den 63.955 €/FAKE, die der wallonische Betrieb im Durchschnitt erzielt.

Zum anderen ist es ebenfalls interessant, das Arbeitseinkommen pro Gesamtarbeitskräfteeinheit [AKE] zu bestimmen. Dieser Wert gibt die Fähigkeit des Betriebs an, die angestellten und freiberuflichen Arbeitskräfte zu entlohnen, und bezieht die Entwicklung der Arbeitsleistung der Arbeitskräfte mit ein. Dieses Einkommen entspricht einem Bruttolohn, die Sozialabgaben müssen noch abgezogen werden. Es ermöglicht den Vergleich und die Beobachtung der Entwicklung der Fähigkeit von Betrieben, Arbeitskräfte zu entlohnen, indem sie in vergleichbare Situationen versetzt werden (Eigentümer oder nicht, fester Zinssatz).

2022 erreicht dieses Arbeitseinkommen im Durchschnitt 26.190 €/AKE für den auf Fleischrinder spezialisierten Biobetrieb, besser als der Durchschnitt der vorhergehenden Jahre, aber weit unter dem Arbeitseinkommen des wallonischen Standardbetriebs. Doch sowohl im Katastrophenjahr 2016 als auch 2018 lag das Arbeitseinkommen der auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebe über dem wallonischen Durchschnitt.

Entwicklung des Bruttobetriebseinkommens des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je AKE (Familie oder insgesamt)