Dieses Faktenblatt befasst sich mit der Rentabilität eines auf Fleischvieh spezialisierten professionellen Biobetriebs. Es enthält eine detaillierte Darstellung der Erlös- und Kostenstruktur auf der Grundlage von Daten aus dem Buchführungsnetz der Direction de l'Analyse Economique Agricole [DAEA] (Direktion für landwirtschaftliche Wirtschaftsanalyse).

2023 steigen die Erträge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs weiter an, liegen aber immer noch deutlich unter den tatsächlichen und berechneten Gesamtkosten dieses Betriebstyps. Dadurch bleibt das Verhältnis zwischen Erträgen und Kosten unter 1 und ist im Vergleich zum spezialisierten Bio-Milchviehbetrieb und zum wallonischen Betrieb immer noch rückläufig.

Die Erträge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs stiegen 2023 leicht an, hauptsächlich aufgrund von Beihilfen

Die Erträge eines Betriebs enthalten die Verwertung der landwirtschaftlichen Produktion und Dienstleistungen, die Einnahmen aus anderen Erwerbstätigkeiten, die Abgrenzungen und auch die Beihilfen. Die Bewertung der Produktion umfasst die Verkäufe, aber auch die Bewertung der Vorräte (Kulturen oder Tiere) und des innerbetrieblichen Konsums.

Im Jahr 2023 belaufen sich die Gesamterträge einschließlich Beihilfen, die ein auf Fleischrinder spezialisierter Biobetrieb erwirtschaftet, auf 2073 €/Rinder-GVE. Von diesen Einnahmen stammen 767€ von Weidevieh und Futterpflanzen, was 37 % der gesamten Erträge ausmacht. Davon stammen 726 € speziell aus der Verwertung von Rindfleisch, was 35 % der Gesamtsumme ausmacht.

Die Beihilfen belaufen sich auf 794 €/GVE, wovon 195 € speziell aus Bio-Beihilfen stammen. Denn neben den klassischen Beihilfen aus der ersten und zweiten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) erhalten diese Betriebe spezielle Beihilfen für Biobetriebe sowie Fleischkuhprämien. Diese Prämien sind vergleichsweise höher als die Prämien für Milchkühe. Dies erklärt, warum die Beihilfen für biologisch wirtschaftende Betriebe, die auf Fleischrinder spezialisiert sind, höher sind als die ihrer Kollegen in der Milchproduktion (450 €/GVE).

Auswirkungen der Öko-Regelungen auf die Beihilfen

Der Anstieg der gesamten Beihilfen ist größtenteils auf die Ersetzung der grünen Zahlung durch Öko-Regelungen im Rahmen der GAP-Reform 2023-2027 zurückzuführen. Während die Vergrünungszahlung im Durchschnitt 6.700 € pro Betrieb mit Schwerpunkt Bio-Fleischrinder betrug, erreichen die Öko-Regelungen nunmehr fast 13.000 € pro Betrieb und markieren damit einen deutlichen Anstieg. Tatsächlich sind die biologischen Beihilfen mit den Öko-Regelungen kumulierbar, und dank eines Produktionssystems, das den von den Öko-Regelungen auferlegten Anforderungen nahe kommt, können diese Betriebe leicht Zugang zu diesem neuen System erhalten.

Öko-Regelung für auf Fleischrinder spezialisierte Biobetriebe pro Betrieb

 

Langer Bodendecker

Umweltfreundliche Pflanzen

Dauerwiesen, die für die Viehhaltung konditioniert sind

Ökologisches Netz

Reduzierung der Eingaben

TGESAMT

Professionelle wallonische Operationen*

2 579 € 470 € 2 598 € 628 € 87 € 6 361 €

Auf Fleischrinder spezialisierte Betriebe

2 817 € 513 € 4 517 € 952 € 31 € 8 830 €
biobetriebs 3 475 € 1 714 € 6 299 € 1 533 € 7 € 13 027 €

Achtung: Diese Beilage bezieht sich auf alle wallonischen Betriebe und nicht nur auf die Betriebe des Buchführungsnetzes der Direktion für landwirtschaftliche Wirtschaftsanalyse.

 

Von 2016 bis 2019 schwankte der Gesamtertrag des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs um einen Durchschnitt von etwa 1.500 €/ Rinder-GVE, mit einer Schwankungsbreite von plus/minus 100 €. Ab 2020 lagen diese Erträge bei über 1.800 €/Rinder-GVE und erreichten 2023 sogar über 2.000 €/GVE. Es ist das erste Mal seit 2016, dass die Erträge diesen Betrag übersteigen.

Pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche (LNF) sind die Beihilfen mit einem Wert von 746 €/ha fast doppelt so hoch wie die der wallonischen Betriebe (395 €/ha). Die Gesamterträge pro Hektar LNF (1.940 €, davon 681 € aus der Fleischverwertung) sind jedoch deutlich niedriger als bei Betrieben, die sich auf Milchvieh in biologischer Produktion spezialisiert haben und 3.680 €/ha betragen.

Zur Information: Der Besatz pro ha LNF im Buchführungsnetz beträgt 0,59 Kühe und 0,94 Rinder-GVE. Diese Werte steigen auf 0,62 Kühe und 1 Rinder-GVE, wenn sie pro ha Futterbaufläche ausgedrückt werden.

Entwicklung der Erträge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der Erträge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der Erträge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Erlösstruktur des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Erlösstruktur des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Erlösstruktur des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Entwicklung der Beihilfen und anderer Erträge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der Beihilfen und anderer Erträge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der Beihilfen und anderer Erträge des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

 

Die zugewiesenen Betriebskosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs sind weniger hoch als die Strukturkosten oder die Kosten für nicht entlohnte Arbeitskräfte.

Innerhalb der Kosten eines Betriebs kann man unterscheiden zwischen den zugewiesenen Betriebskosten, die direkt mit einer Tätigkeit verbunden sind (Fütterung, Viehbestandskosten, Saatgut, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Futtermittel, Arbeit durch Dritte), und den Strukturkosten, die tatsächliche (Pacht, Versicherungen, Instandhaltungskosten, Gemeinkosten, bezahlte Arbeitskräfte, ...) und kalkulatorische Ausgaben (buchmäßige Abschreibungen, Zinsen auf Aktiva) beinhalten. Von den beiden vorgenannten wird das (kalkulierte) Entgelt für nicht entlohnte (Familien-)Arbeitskräfte unterschieden.

Die Gesamtkosten ohne Arbeitskraft belaufen sich auf 1.475 € pro GVE und verteilen sich auf Strukturkosten (64 %) und zugewiesene Betriebskosten (36 %). Diese bei einem Verhältnis von 2/3 zu 1/3 ungewöhnliche Verteilung erklärt sich durch die niedrigen Betriebskosten, die im Bio-Fleischsektor beobachtet werden (526 € pro GVE in der Fleischproduktion, gegenüber 820 € pro GVE in der Milchproduktion), sowie durch den extensiveren Charakter des Betriebs.

Die am stärksten ins Gewicht fallenden Ausgaben betreffen Material (43 % der Strukturkosten) und Futter (49 % der Betriebskosten). Seit 2016 sind die Strukturkosten um 11 % gestiegen, während die Betriebskosten um 30 % kletterten, was hauptsächlich auf höhere Futterkosten zurückzuführen ist. Anzumerken ist, dass die Tierarztkosten in Biobetrieben nur halb so hoch sind wie im durchschnittlichen auf Fleischrinder spezialisierten wallonischen Betrieb.

Die Kosten für Familienarbeitskräfte verzeichnen einen deutlichen Anstieg, wodurch die Gesamtkosten steigen. Umgekehrt sind alle Kosten außer Arbeitskräften rückläufig. Dieser Anstieg ist nicht auf eine Erhöhung der Stundenzahl zurückzuführen, sondern auf eine Neubewertung der angerechneten Löhne, die der Lohnindexierung folgt.

Pro Hektar LNF betragen die Gesamtkosten dieses Betriebstyps 2.196 €, das sind etwa 55 % der Kosten der auf Milchvieh spezialisierten Biobetriebe, wobei der Unterschied in der Anzahl der GVE pro Hektar diesen großen Unterschied weitgehend erklärt. Dieser Unterschied ist jedoch auch eine Folge des geringeren Gewichts der Futtermittel bei Fleischrindern in der biologischen Produktion im Vergleich zu Milchrindern.

Entwicklung der Kosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der Kosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der Kosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Kostenstruktur des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Kostenstruktur des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Kostenstruktur des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

 

- Die Kosten für Ergänzungsfuttermittel machen ungefähr die Hälfte der zugewiesenen Betriebskosten aus.

2023 belaufen sich die zugewiesenen Betriebskosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs auf 526 €/Rinder-GVE, wovon 526 € auf Futtermittel entfallen. Seit 2019 ist ein deutlicher Anstieg der zugewiesenen Betriebskosten zu verzeichnen, der vor allem mit höheren Futterkosten zusammenhängt. Auch wenn die Futterkosten 2023 leicht gesunken sind, führen die höheren Kosten für Arbeiten durch Dritte infolge höherer Lohnkosten sowie die gestiegenen Tierarztkosten zu einem leichten Anstieg der zugewiesenen Betriebskosten (+ 2 % im Vergleich zu 2022).

Da hauptsächlich Futterpflanzen angebaut werden, mit einem hohen Anteil an Weiden, sind die zugewiesenen Betriebskosten, ohne Arbeiten durch Dritte, die mit den Pflanzen verbunden sind, nicht die höchsten und betragen nur 43 €/Rinder-GVE.

Der auf Fleischrinder spezialisierte Biobetrieb beauftragt regelmäßig Dritte mit landwirtschaftlichen Arbeiten und gibt dafür 143 €/Rinder-GVE aus. Dies ist eine Antwort auf das Problem der Rentabilität bestimmter Geräte auf Betriebsebene, aber auch auf den Bedarf an externen Arbeitskräften für die Durchführung bestimmter Arbeiten.

Entwicklung der zugewiesenen Betriebskosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der zugewiesenen Betriebskosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der zugewiesenen Betriebskosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Struktur der zugewiesenen Betriebskosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Struktur der zugewiesenen Betriebskosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Struktur der zugewiesenen Betriebskosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

 

- Unter den Strukturkosten sind die Materialkosten am höchsten

Die Materialkosten belaufen sich auf 405 €/Rinder-GVE, was 43 % der Strukturkosten für 2023 entspricht. Der Anstieg beträgt fast 45 €/Rinder-GVE im Vergleich zu 2016 und ist hauptsächlich auf den Anstieg der Kraftstoffpreise zurückzuführen; Dieser Anstieg war im Jahr 2022 besonders stark ausgefallen. Mit 330 €/Rinder-GVE im Jahr 2023 machen die Kosten für Grund und Boden (Abschreibungen, Zinsen, Instandhaltung, Miete und Versicherungen für Grund und Boden) 35 % der Strukturkosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs aus. Die Kosten für Grund und Boden liegen im Jahr 2023 unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Der Materialaufwand des Betriebs muss zur Inanspruchnahme von Dritten für landwirtschaftliche Arbeiten in Beziehung gesetzt werden. Die Landwirte können einen Teil der Arbeiten mit ihren eigenen Geräten durchführen und einen Teil der Arbeiten von Dritten ausführen lassen. Je nach den in Bezug auf die Bewirtschaftung vom Landwirt getroffenen Entscheidungen und der Verfügbarkeit von Arbeitskräften ändert sich diese Aufteilung. Ein leichter Anstieg der Arbeit pro zugewiesene und nicht zugewiesene Dritte ist in den letzten Jahren zu beobachten und erreicht im Jahr 2023 157 €/ Rinder-GVE. Die Summe dieser Kosten ergibt für 2023 einen Wert von 563 €/Rinder-GVE, mehr als die 472 €/Rinder-GVE im Jahr 2016. Die jährlichen Schwankungen sind insbesondere auf die schwankenden Energiepreise zurückzuführen, die sich direkt auf die Brennstoffkosten des Betriebs auswirken und die Preise ihrer Dienstleister, insbesondere der Lohnunternehmer, beeinflussen.

Ausgedrückt pro Hektar LNF[1]belaufen sich die Strukturkosten auf 900 €/ha LNF. Dieser Betrag ist niedriger als in auf Milchvieh spezialisierten Biobetrieben (1.400 €/ha), insbesondere durch den selteneren Einsatz von Lohnarbeitern in diesem Betriebstyp, niedrigere Pachtpreise als in Milchviehbetrieben (sowohl in der biologischen als auch in der nichtbiologischen Produktion) und geringere Materialkosten.

Entwicklung der Strukturkosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der Strukturkosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Entwicklung der Strukturkosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs je Rinder-GVE

Zusammensetzung der Strukturkosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Zusammensetzung der Strukturkosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Zusammensetzung der Strukturkosten des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs im Jahr 2023

Entwicklung der Mechanisierungskosten und der Arbeiten durch Dritte des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs pro Rinder-GVE

Entwicklung der Mechanisierungskosten und der Arbeiten durch Dritte des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs pro Rinder-GVE

Entwicklung der Mechanisierungskosten und der Arbeiten durch Dritte des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs pro Rinder-GVE

 

Auch wenn 2023 eine leichte Verbesserung zu verzeichnen ist, reichen die Erträge immer noch nicht zur Deckung der Kosten aus

Um die gesamten Erträge und Betriebskosten zu vergleichen, kann man den Wert der Erträge pro 1.000 € Kosten analysieren. Wenn der ermittelte Wert unter 1.000 € liegt, bedeutet dies, dass die Erträge des Betriebs nicht ausreichen, um alle Produktionsfaktoren einschließlich der Familienarbeitskräfte und des gesamten Kapitals zu entlohnen (unter Berücksichtigung einer Pacht für die gesamte LNF und einer Verzinsung des Kapitals).

2023 erzielte der auf Fleischrinder spezialisierte Biobetrieb 884 € an Erträgen bei 1.000 € an Kosten. Mit anderen Worten: Dieser Betriebstyp war im Durchschnitt des Jahres 2023 nicht in der Lage, alle seine tatsächlichen und kalkulierten Kosten zu decken. Allerdings belasten vor allem die Lohnkosten für Familienarbeitskräfte dieses Verhältnis, da die Kosten außerhalb der Familienarbeitskräfte gesunken sind.  Das ist besser als der Durchschnitt der vorherigen fünf Jahre (807 €/1.000 € Kosten). Dieser Wert entspricht dem für den auf Milchvieh spezialisierten Biobetrieb und dem wallonischen Betrieb.

Entwicklung der Erlöse pro 1.000 € Aufwand des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs

Entwicklung der Erlöse pro 1.000 € Aufwand des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs

Entwicklung der Erlöse pro 1.000 € Aufwand des auf Fleischrinder spezialisierten Biobetriebs

 


[1] Diese in anderen Einheiten ausgedrückten Werte sind in den Datentabellen zu finden.