Dieses Faktenblatt befasst sich mit der Rentabilität eines auf Fleischvieh spezialisierten Betriebs. Im Anschluss an die Darstellung der Erträge und Kosten dieses Betriebs wird die Entwicklung des Bruttogewinns, des Bruttoüberschusses und des Einkommens in einem schrittweisen Verfahren analysiert. Die verwendeten Daten stammen aus dem Buchführungsnetz der Direktion für landwirtschaftliche Wirtschaftsanalyse [DAEA].
Ausgehend von einem Deckungsbeitrag von rund 464 €/Rinder-GVE erzielt der auf Fleischrinder spezialisierte Betrieb einen Bruttoüberschuss von fast 582 €/Rinder-GVE und ein landwirtschaftliches Einkommen von über 27.445 € pro Familienarbeitskräfteeinheit. Zwar weisen diese Indikatoren höhere Werte auf als der Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre, doch sind sie im Vergleich zu 2022 rückläufig und liegen vor allem weit unter den Werten des wallonischen Durchschnittsbetriebs.
Die Deckungsbeitrag des auf Fleischrinder spezialisierten Betriebs sinkt 2023
Der Deckungsbeitrag spiegelt die Effizienz wider, mit der der Betrieb durch seine zugewiesenen Betriebskosten Erträge erwirtschaftet. 2022 liegt sie bei 464 €/Rinder-GVE (561 €/Rinder-GVE, Arbeiten durch Dritte nicht in den Kosten enthalten).
Der Deckungsbeitrag der auf Fleischvieh spezialisierten Betriebe liegt im Jahr 2023 über dem Durchschnitt der zehn vorangegangenen Jahre und liegt bei rund 392 €/Rinder-GVE.
Unabhängig von der verwendeten Einheit, ob pro Kuh oder pro ha landwirtschaftlicher Nutzfläche [LNF], ist der Deckungsbeitrag im Vergleich zu 2022 gesunken, liegt aber über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Der Deckungsbeitrag des auf Fleischrinder spezialisierten Betriebs beträgt 616 €/ha LNF, während der Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre bei 537 €/ha LNF lag. Zum Vergleich: Der Deckungsbeitrag des wallonischen Betriebs liegt im Jahr 2023 bei über 1.515 €/ha LNF.
Wenn man speziell die Rinder- und Futterbauaktivitäten dieser Betriebe analysieren will, d. h. ohne Berücksichtigung von Handelskulturen, Körnerfressern und anderen Aktivitäten, dann ist es interessant, den Deckungsbeitrag für Rinder und Futteranbau zu berechnen. Diese liegt bei 361 €/Rinder-GVE (433 €/Rinder-GVE ohne von Dritten verrichtete Arbeit in den Kosten). Ausgedrückt pro ha LNF beträgt der Deckungsbeitrag für Rinder und Futterpflanzen 478 €/ha LNF.
Berechnung der Deckungsbeitrag eines auf Fleischrinder spezialisierten Betriebs im Jahr 2023
Prod. = Erträge
MB = Deckungsbeitrag
Charg. op. = Operative Kosten
Prod. = Erträge
MB = Deckungsbeitrag
Charg. op. = Operative Kosten
- Die Unterschied im Deckungsbeitrag zwischen den extremen Leistungsgruppen beträgt mehr als 250 €/GVE
Klassifikation von Betrieben nach Leistungsniveau
Konventionelle, auf Fleischvieh spezialisierte Betriebe werden nach ihrer Leistung (niedrig, mittel oder hoch), ausgedrückt durch das Arbeitseinkommen pro Arbeitskräfteeinheit (AKE), in Gruppen eingeteilt. Neben ihrer Spezialisierung auf die Rindfleischproduktion und ihrer konventionellen Produktionsweise waren weitere Kriterien für die Auswahl der Betriebe:
- Eine Präsenz von mindestens 20 Rindern mit weniger als 5 Milchkühen und weniger als 5 GVE anderer Weidetiere;
- Rinder- und Futterpflanzenprodukte, die mindestens 65 % der gesamten Betriebserträge ausmachen;
- Eine Futterbaufläche, die mindestens 65 % der LNF abdeckt.
- Erträge aus anderen Erwerbstätigkeiten (Agrotourismus, Arbeiten für Dritte), Körnerfressern und Handelskulturen, abzüglich des innerbetrieblichen Verbrauchs, die 15 % der Gesamterträge des Betriebs ohne Beihilfen nicht überschreiten.
Diese Stichprobe für die Leistungsgruppenanalyse unterscheidet sich von dem auf Fleischrinder spezialisierten Standardbetrieb durch die Produktionsweise und die Auswahlschwellen, aber auch dadurch, dass keine Gewichtung der Einzelwerte vorgenommen wird.
Die so ausgewählten Betriebe haben eine durchschnittliche Fläche von 92,4 ha, wovon mehr als 90 % Futterbaufläche für 223 Rinder sind, was 153 GVE entspricht, davon 88 Fleischkühe. Sie sind daher im Durchschnitt deutlich größer als der typische, auf Fleischrinder spezialisierte Betrieb.
Der Deckungsbeitrag für Rinder und Futterpflanzen ist bei den Betrieben der leistungsstärksten Gruppe um 254 €/GVE höher als in den anderen Leistungsgruppen. Diese Differenz erklärt sich durch höhere Erträge der Betriebe dieser Gruppe, aber auch durch Einsparungen bei den zugewiesenen Betriebskosten.
Ausgedrückt pro ha LNF beträgt der Unterschied zwischen den extremen Leistungsgruppen 346 €.
Der Bruttoüberschuss des auf Fleischrinder spezialisierten Standardbetriebs sinkt leicht und bleibt deutlich unter dem des wallonischen Standardbetriebs
Der Bruttobetriebsüberschuss [BBÜ] ergibt sich aus der Subtraktion der tatsächlichen betrieblichen Kosten (ohne Abschreibungen und Zinsen) von den gesamten Erträgen aus den Tätigkeiten (ohne außerordentliche Erträge) und den wiederkehrenden Beihilfen. Er soll die Bezahlung der Familienarbeitskräfte und die Finanzierung von Investitionen ermöglichen. Der Bruttoüberschuss des auf Fleischrinder spezialisierten Betriebs erreicht im Jahr 2023 einen Wert von 582 €/Rinder-GVE.
Anders als der Deckungsbeitrag berücksichtigt der Bruttobetriebsüberschuss sowohl die Beihilfen als auch die tatsächlichen Fixkosten. Da sich die genannten Elemente alles in allem im Laufe der Zeit langsam ändern, ist eine Parallelität in der Entwicklung dieser beiden Rentabilitätsindikatoren zu beobachten.
Der Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre des Bruttoüberschusses des auf Fleischvieh spezialisierten Betriebs erreicht einen Wert von 478 €/Rinder-GVE. Während dieser BBÜ seit 2010 praktisch nie über 500 €/Rinder-GVE lag, hat sich die Situation seit 2020 verbessert.
Drückt man diesen Bruttoüberschuss pro ha LNF aus, ergibt sich der Wert von 773 €. Zum Vergleich: Dieser Wert liegt nur knapp über 60 % des durchschnittlichen Bruttoüberschusses des typischen wallonischen Betriebs.
Berechnung des Bruttobetriebsüberschusses eines auf Fleischrinder spezialisierten Betriebs im Jahr 2023
Berechnung des Bruttobetriebsüberschusses eines auf Fleischrinder spezialisierten Betriebs im Jahr 2023
MB = Deckungsbeitrag
EBE = Bruttobetriebsüberschuss
MB & Prod. = Deckungsbeitrag und Erträge
Charg. str. = Strukturelle Kosten
MB = Deckungsbeitrag
EBE = Bruttobetriebsüberschuss
MB & Prod. = Deckungsbeitrag und Erträge
Charg. str. = Strukturelle Kosten
Die Betriebserträge des auf Fleischrinder spezialisierten Betriebs sind rückläufig und erreichen fast wieder das Niveau von 2020.
Das Arbeitseinkommen und Familienkapital oder Arbeitseinkommen und Familienkapital stellt die Differenz zwischen einerseits der Bewertung der gesamten betrieblichen Produktion und der sonstigen Erträge (ausgenommen Erträge außerordentlicher Art: Verkauf von Besitz usw.), und andererseits der Gesamtheit der tatsächlichen Kosten, ausgenommen außerordentliche Kosten, dar. Dieser Betrag dient dazu, die Arbeit der Nicht-Lohnabhängigen, d. h. der Landwirte selbst, und das in den Betrieb investierte Kapital zu entlohnen.
Was das Arbeitseinkommen betrifft, so ist es das wirtschaftliche Ergebnis des Betriebs, nachdem alle tatsächlichen Kosten (ohne Arbeitskraft) und die kalkulatorischen Kosten für das vom Landwirt im Betrieb eingesetzte Eigentumskapital (Nettopacht für Eigentumsland, Zinsen für eigenes Betriebskapital) abgedeckt wurden. Bei diesem Einkommen wird also angenommen, dass die Art der Entlohnung der Produktionsfaktoren (Land, Kapital und Arbeit) in allen Betrieben gleich ist. Es wird nicht zwischen Eigen- und Fremdkapital unterschieden, nicht danach, ob jemand Eigentümer ist oder nicht, und nicht danach, ob jemand selbstständig oder abhängig beschäftigt ist. Das landwirtschaftliche Einkommen ist relevanter, wenn es um die individuelle Betriebsführung geht, während das Arbeitseinkommen es ermöglicht, die Betriebe in einen gemeinsamen Vergleichsmaßstab einzuordnen. Das Arbeitseinkommen erleichtert den Vergleich zwischen Betrieben (Pächter oder Eigentümer) und im Zeitverlauf (keine Auswirkungen von schwankenden Zinsen).
Im Jahr 2023 erreicht das landwirtschaftliche Einkommen einen Wert von 399 €/ Rinder-GVE, während das Arbeitseinkommen bei 232 €/ Rinder-GVE liegt. Nach dem Anstieg im Jahr 2022 sind die Einkommenswerte wieder recht nahe an denen von 2020.
Umgerechnet pro ha LNF betragen das landwirtschaftliche Einkommen und das Arbeitseinkommen 530 € bzw. 308 €.
Berechnung des Betriebseinkommens eines auf Fleischrinder spezialisierten wallonischen Betriebs im Jahr 2023
Berechnung des Betriebseinkommens eines auf Fleischrinder spezialisierten wallonischen Betriebs im Jahr 2023
EBE = Bruttobetriebsüberschuss
RA = Landwirtschaftliches Einkommen
RT = Einkommender Arbeit
Charg. = Kosten
EBE = Bruttobetriebsüberschuss
RA = Landwirtschaftliches Einkommen
RT = Einkommender Arbeit
Charg. = Kosten
Die Einkommen der auf Fleischrinder spezialisierten Betriebe liegen immer noch deutlich unter den Werten des durchschnittlichen wallonischen Betriebs.
Wenn man sich mit der individuellen Betriebsführung befasst, insbesondere mit den Familienarbeitskräften, dann ist das landwirtschaftliche Einkommen ein aussagekräftiger Indikator. Ihr Wert sollte in der Regel ausreichen, um eine Familienarbeitskräfteeinheit [FAKE] und das von ihr in den Betrieb eingebrachte Kapital zu entlohnen.
Er erreicht im Jahr 2023 für den auf Fleischrinder spezialisierten Betrieb einen Wert von 27.445 €/FAKE und liegt damit weit über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, der nur 19.500 €/FAKE betrug. Das landwirtschaftliche Einkommen des auf Fleischrinder spezialisierten Betriebs liegt jedoch deutlich unter den 45.869 €/FAKE, die der wallonische Betrieb im Durchschnitt erzielt.
Zum anderen ist es ebenfalls interessant, das Arbeitseinkommen pro Gesamtarbeitskräfteeinheit [AKE] zu bestimmen. Dieser Wert gibt die Fähigkeit des Betriebs an, die angestellten und freiberuflichen Arbeitskräfte zu entlohnen, und bezieht die Entwicklung der Arbeitsleistung der Arbeitskräfte mit ein. Dieses Einkommen entspricht einem Bruttolohn, die Sozialabgaben müssen noch abgezogen werden. Es ermöglicht den Vergleich und die Beobachtung der Entwicklung der Fähigkeit von Betrieben, Arbeitskräfte zu entlohnen, indem sie in vergleichbare Situationen versetzt werden (Eigentümer oder nicht, fester Zinssatz).
2023 erreicht dieses Arbeitseinkommen im Durchschnitt 15.594 €/AKE für den auf Fleischrinder spezialisierten Betrieb, besser als der Durchschnitt der zehn vorhergehenden Jahre von 8.662 €/AKE, aber weit unter dem Arbeitseinkommen des wallonischen Standardbetriebs.
- Das Arbeitseinkommen der Landwirte in der leistungsschwächsten Gruppe ist negativ
Das Einkommen aus Arbeit und Familienkapital der Betriebe der leistungsstärksten Gruppe beträgt über 67.800 €/FAKE, während es bei den weniger leistungsstarken Betrieben nur knapp über 10.270 €/FAKE liegt. Der beobachtete Unterschied im Deckungsbeitrag pro GVE wird auf der Einkommensebene dadurch verstärkt, dass die leistungsstärkeren Betriebe eine höhere Anzahl von Rindern pro Arbeitskräfteeinheit halten.
Vergleicht man das Arbeitseinkommen, so erzielen die Landwirte der leistungsstärksten Gruppe ein Einkommen von 47.750 €/AKE. Dieses Einkommen ist bei den Betrieben der leistungsschwächsten Gruppe negativ.
Für diese sehr spezialisierten Betriebe mit nur einer einzigen Produktion ist es möglich, den Wert der Produktionskosten annähernd zu ermitteln. Letzteres entspricht der Summe der für die Fleischrindproduktion notwendigen Kosten. Bei den leistungsstärksten Betrieben liegen diese Produktionskosten bei 1.810 €/GVE, während sie bei den leistungsschwächsten Betrieben auf über 2.222 €/GVE steigen. Wenn man berücksichtigt, dass ein Teil dieser Produktionskosten durch andere Einnahmequellen als die Verwertung des Fleisches im Betrieb gedeckt werden kann, darunter insbesondere Beihilfen, kann man einen Selbstkostenpreis bestimmen. Dieser entspricht den Produktionskosten, von denen die Erträge abgezogen werden, die nicht der Verwertung der Fleischrinderproduktion dienen. Dieser Selbstkostenpreis beträgt dann 1.289 €/GVE für die leistungsstärksten Betriebe und 1.760 €/GVE für die leistungsschwächsten Betriebe. Nach Abzug der Kosten für die Familienarbeitskräfte sinkt dieser Selbstkostenpreis ohne Vergütung der Familienarbeitskräfte auf 731 €/GVE für die leistungsstärksten Betriebe und liegt bei 1.105 €/GVE für die am leistungsschwächsten Betriebe. Diese Werte sind mit den Erträgen von Rindern zu vergleichen. So stellt man fest, dass sich diese Erträge für die leistungsschwächste Gruppe auf 1.021 €/GVE belaufen, d. h. ein Wert, der unter den Selbstkosten ohne Familienarbeitskräfte liegt, was zu einem negativen Einkommen führt.
Diese Indikatoren können pro Fleischkuh berechnet werden. Die Produktionskosten betrugen 3.087 € und 3.912 € für die Betriebe der leistungsstärksten bzw. schwächsten Gruppe. Der Selbstkostenpreis liegt dann bei 2.198 bis 3.100 €/Kuh und, wenn man die Familienarbeitskräfte nicht berücksichtigt, bei 1.246 und 1.946 €/Kuh.
Man soll dabei berücksichtigen, dass dieser Wert nicht mit dem Verkaufspreis der Kühe zu vergleichen ist, sondern mit der Gesamtverwertung der Rindfleischprodukte, geteilt durch die durchschnittliche Anzahl der Kühe im Betrieb. So muss ein leistungsstarker Betrieb mit durchschnittlich 100 Kühen einen Ertrag aus der Verwertung von Rindfleisch von 219.800 € erwirtschaften, um seine Kosten zu decken. Ein weniger leistungsstarker Betrieb muss dagegen 310.000 € erzielen. Die Erträge aus der Fleischverwertung sind die Verkäufe von Rindern, zu denen die Bestandsänderung (positiv oder negativ) addiert und von denen eventuelle Zukäufe abgezogen werden.
- Die Verteilung der Einkommenskategorien zeigt die Variabilität der Situationen
Schließlich verbirgt sich hinter dem Durchschnitt, wie bei den anderen betriebswirtschaftlichen Ausrichtungen, eine große Variabilität der Einkommen. Fast 19 % der auf Fleischrinder spezialisierten Betriebe verzeichnen jedoch ein negatives Arbeitseinkommen. Nur weniger als 1 % erreichen ein Arbeitseinkommen von über 100.000 €/AKE.