Dieses Blatt analysiert den Kapitaleinsatz in einem durchschnittlichen wallonischen Betrieb und geht dann detailliert auf die Rubriken der Aktiva und Passiva sowie deren Entwicklung ein. Diese Elemente werden als Gesamtwert sowie pro Flächen- oder Arbeitskräfteeinheit ausgedrückt. Diese Analyse beruht auf sämtlichen Ergebnissen aus dem Buchführungsnetz der Direktion für landwirtschaftliche Wirtschaftsanalyse [DAEA].

Der wallonische Betrieb setzt ein Kapital von fast 1,65 Millionen Euro ein. Der Wert des vom Landwirt eingesetzten Vermögens steigt stetig an, im letzten Jahrzehnt mit einer Rate von etwa 3,6 % pro Jahr, und erreicht 2021 etwas mehr als 770.000 €. Es ist anzumerken, dass dieser Anstieg nicht mit einer höheren Verschuldung zusammenhängt, die letztlich relativ stabil ist und bei 167.000 € liegt. Dies wirft jedoch das Problem der Übertragung und Übernahme dieser Betriebe mit immer höheren Aktiva auf.

Das vom wallonischen Betrieb eingesetzte Kapital wächst weiter und überschreitet 2021 die 1.650.000 €

2021 erreicht das durchschnittlich eingesetzte Kapital in einem landwirtschaftlichen Betrieb mit gewerblichem Charakter in der Wallonie 1.653.800 €. Dieses Kapital stammte im Durchschnitt zu 53 % von Verpächtern und zu 47 % vom Landwirt. Die jeweiligen Anteile von Verpächter und Landwirt ändern sich im Laufe der Zeit relativ wenig. Erstere bringen vor allem Land und Gebäude ein.

Der kontinuierliche Anstieg des vom Betrieb eingesetzten Kapitals ist zum einen auf die zunehmende Betriebsgröße und zum anderen auf den steigenden Wert des Landes zurückzuführen.

Je nach der technisch-wirtschaftlichen Ausrichtung [TWA] der Betriebe sind große Unterschiede zu beobachten. So setzen Betriebe, die Ackerbau und Rinderzucht kombinieren, ein Kapital von über 2.000.000 € ein, während ein auf Fleischrinder spezialisierter Betrieb ein Kapital von 1.067.000 € einsetzen wird. Häufig gilt: Je höher das Kapital, desto höher der Anteil der Verpächter.

Entwicklung des von wallonischen Betrieben eingesetzten Kapitals

 

Verteilung des Kapitals wallonischer Betriebe nach TWA in 2021

 

Der Anstieg des wallonischen Betriebsvermögens ist ausschließlich auf den Anstieg der Landkomponente zurückzuführen

Im Jahr 2021 erreicht die durchschnittliche Summe der Aktiva eines wallonischen Betriebs 772.600 €. Mit beinahe 435.000 € entfielen fast 56 % davon auf das Land. Zum Vergleich: 2009 machte das Land weniger als 34 % des vom Landwirt eingesetzten Vermögens aus. Dieser Anstieg des Landanteils an den Vermögenswerten hängt vor allem mit dem kontinuierlichen Anstieg des Wertes eines Hektars Land zusammen. Die anderen Bestandteile der Aktiva wie Gebäude, Ausrüstung und Viehbestand entwickeln sich nur geringfügig.

Im Jahr 2021 erreicht der Erwerbstätige 501.700 € pro Arbeitskräfteeinheit oder 9957 € pro Einheit der landwirtschaftlichen Nutzfläche [LNF]. Bezogen auf eine Arbeitskräfteeinheit beträgt der durchschnittliche jährliche Anstieg in den vergangenen zehn Jahren 4,6 %, während er pro Flächeneinheit 2,9 % beträgt. Der Wert der Güter, die der Landwirt einsetzen muss, steigt daher allmählich an, und er muss zudem mehr davon einsetzen.

Betrachtet man die Verteilung der Vermögenswerte nach der technisch-wirtschaftlichen Ausrichtung [TWA] des Betriebs, so zeigen sich deutliche Unterschiede. Auf der Ebene der Betriebe mit Rinderhaltung macht der Viehbestand bei Fleischrindern einen großen Teil der Aktiva aus. Im Gegensatz dazu ist bei den Milchviehbetrieben zwar der Wert des Viehbestands geringer, die Aktiva in Gebäuden jedoch höher. Schließlich gibt es große Unterschiede bei der Komponente „Land“, die mit der im eigenen Besitz befindlichen Fläche und dem Wert des Landes zusammenhängen, der unter anderem von der landwirtschaftlichen Region abhängt. So sind die auf Ackerbau spezialisierten Betriebe, die hauptsächlich in der Lehmgebiet und der Sand und Lehmgebiet angesiedelt sind, mit einem höheren Bodenwert konfrontiert als beispielsweise die auf Fleischrinder spezialisierten Betriebe, die überwiegend in der Famenne oder in den Ardennen angesiedelt sind.

Entwicklung des durchschnittlichen Betriebsvermögens in der Wallonie

 

Verteilung des durchschnittlichen Betriebsvermögens in der Wallonie in 2021

 

Entwicklung der durchschnittlichen Aktiva wallonischer Betriebe pro AKE oder pro LNF-Einheit

 

Verteilung des durchschnittlichen Betriebsvermögens in der Wallonie nach TWA in 2021

 

Die Höhe der Schulden hat sich seit 2010 kaum verändert, während die Gesamtverbindlichkeiten steigen, der Verschuldungsgrad hat sich also verringert

Im Jahr 2021 liegt die Verschuldung des wallonischen Betriebs bei etwas weniger als 168.000 €. Dieser Wert hat sich in den letzten 10 Jahren praktisch nicht verändert, mit einem Zehnjahresdurchschnitt von etwa 160.000 €. Der Anstieg der Passiva ist also auf das Eigenkapital zurückzuführen, das derzeit 78 % der Passiva ausmacht. Dadurch verbesserte sich die Kreditwürdigkeit des wallonischen Betriebs bzw. umgekehrt verringerte sich sein Verschuldungsgrad.

Betriebe, die auf Fleischrinder spezialisiert sind oder Ackerbau und Rinderhaltung kombinieren, haben einen deutlich niedrigeren Verschuldungsgrad als Betriebe anderer technisch-wirtschaftlicher Ausrichtungen [TWA]. Milchviehbetriebe haben die höchste Verschuldungsquote und in absoluten Zahlen die höchste Schuldenhöhe. Dieser Produktionssektor hat sich stark umstrukturiert und viele Betriebe haben sich durch oftmals hohe Investitionen vergrößert.

Entwicklung der Verbindlichkeiten wallonischer Betriebe

 

Verteilung der Verbindlichkeiten wallonischer Betriebe nach TWA in 2021